Das war’s 2014

Bericht vom 18. Gospelchortreffen Berlin-Brandenburg

 

Für das 18. Gospelchortreffen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz öffneten sich vom 5. bis 7. September 2014 die Türen der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche. Wobei man unbedingt erwähnen muss, dass diese Türen eigentlich den ganzen Tag offen sind. Eine Kirche mit besonderer Gastfreundlichkeit für Menschen, die gezielt innehalten wollen inmitten des städtischen Treibens, wie auch für Leute, die einfach nur gucken wollen. So waren Touristen und Berliner immer dabei, wenn das bis auf den letzten Platz ausgebuchte Gospelchortreffen in allen Räumen der Kirche und im Gemeindehaus pulsierte.

Begonnen wurde am Freitagabend bei schönstem Wetter mit einer Begrüßung durch den Chorleiter Stefan Zebe, der die Angereisten professionell und humorvoll da abholte, wo sie nach einer langen Arbeitswoche konstitutionell standen. Durch ihn wurden die Teilnehmer schon mit den drei Songs bekannt gemacht, die für den ganz großen Gospelchor des Abschlusskonzertes geplant waren.

Das Programm der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche war mit dem des Gospelchortreffens gut verknüpft, denn die Reihe IN SPIRIT mit den beliebten Jazz-Andachten beschloss den Freitag mit einer Mischung aus deutschem und englischem Liedgut, das dem Gospel sehr nahe stand. Zu erleben war die bekannte Sängerin Sarah Kaiser, die eine Meisterin auch der leisen Töne ist. Curtis Mayfields Song aus der Zeit der Bürgerrechtsbewegung „People Get Ready“ erntete ebenso Zuspruch wie „Sometimes I Feel Like A Motherless Child“ und eigene deutschsprachige Lieder von Sarah Kaiser, die an diesem Wochenende auch einen Workshop leitete.

Am Samstagvormittag wurde weiter an den drei Mass-Choir-Songs gearbeitet. Nachmittags hieß es dann: Dazulernen. In zwei Durchläufen konnte sich jeder Teilnehmer mit Atemtechnik, Gesangstechnik, Gospelgitarre, Rhythmik sowie der afrikanischen Interpretation von Gospel bekannt machen. In allen Räumen wurde trotz spätsommerlicher Wärme mit vollem Einsatz musiziert.

Erstmalig beim Gospelchortreffen gab es eine Open Stage. Hier konnten sich im Vorfeld jene Chöre bewerben, die sich für einen Auftritt beim Abschlusskonzert noch nicht sicher genug fühlten. Aber auch spontane Beiträge aus den Wokshops waren willkommen. Durch den Abend führte der Sänger und Gitarrist Matthias Tagold, Leiter des Gitarrenworkshops, der mit den Teilnehmern den Dorsey-Klassiker „Highway To Heaven“ einstudiert hatte, um ihn während der Open Stage gemeinsam mit den Gitarristen eindrucksvoll und aus vollem Herzen zu performen. Mutig brachten auch Teilnehmer des afrikanischen Gospelworkshops zwei Titel vor Publikum zu Gehör und ernteten dafür viel Applaus.

Ein musikalischer Höhepunkt der Open Stage war neben den A Capella-Halleluja-Singers auch der Auftritt des „Gospelkollektivs“ unter der Leitung von Stefan Zebe. Zu Ende ging dieser Abend mit „We Shall Overcome“ und einer Erinnerung an den Besuch des Bürgerrechtlers Martin Luther King, der vor genau 50 Jahren im damals geteilten Berlin weilte.

Der Sonntag eröffnete mit einem Gottesdienst, musikalisch getragen von Gospelmusik. Dafür sorgte die Band des Gospelchortreffen, Plan@C (ein Projekt des kirchlichen Studiengangs Populkarmusik) unter Leitung von Norbert Gugeler, gemeinsam mit dem Chor Inspired!. Auch die Abendmahlsfeier lief nicht still ab, sondern wurde untermalt von dem Spiritual „Let Us Break Bread Together On Our Knees“. Die Gemeinde dankte es mit Wohlwollen und Applaus.

Das Abschlusskonzert nahte und damit auch die Vereinigung aller anwesenden Sängerinnen und Sänger zum Berlin-Brandenburger GospelMassChoir 2014.

Zuvor aber hatten noch einige kleinere Chöre Gelegenheit, sich mit Ausschnitten ihrer Programme zu präsentieren. Pfarrer Hanns Peter Giering hatte schon die bevorstehende USA-Reise seines Chores vor Augen, als er seine „Westend Gospel Singers“ vorstellte. Von ihm kam auch die geistliche Ansprache des Nachmittags. Die Chorleiterin Antje Ruhbaum stellte mehrere ihrer Chöre zusammen, um einige modernere Gospels vorzutragen. Außerdem mit dabei: der Lichtenrader Gospelchor und die Heavenly Voices aus Frankfurt/Oder.

Dann wurde es eng im Altarraum der Kaiser-Wilhelm-Gedächtsnis-Kirche, denn 280 motivierte Gospelbegeisterte wollten jetzt ihre Stimmen gemeinsam erheben. Drei unterschiedliche Songs von drei ebenso unterschiedlichen Chorleitern überraschten das Publikum in der gut gefüllten Kirche.

Das Lied „Souled Out“ von Isajah Jones, dirigiert von Stefan Zebe, brachte mit starken Synkopen die Kirche in Bewegung. Der zweite Song mit dem Titel „Allelujah“(Gordon Young), geleitet von Holger Pätzeldt, klang ganz anders und wunderbar meditativ. Mit „Reign“, den Verena Kempkes dirigierte, zog dann die Begeisterung ein, die keine Grenzen kannte.

Nach der abschließenden Vorstellung aller Verantwortlichen des Gospelchortreffens waren die Sängerinnen und Sänger noch nicht bereit, die Kirche schon wieder herzugeben. Alle drei Songs wurden mit gesteigerter Freude noch einmal gesungen. Erst dann war das Erlebnis Gospelchortreffen vollständig.

Bleibt noch ein Nachsatz: Für das Gospelchortreffen 2015 werden Leute gesucht, die dafür sorgen, dass es ebenso gut gelingt. Am gleichen Ort und zur gleichen Zeit. Wer Lust hat, melde sich unter info@gospelchortreffen.de.

Team GCT 2014/15